Mittwoch, April 30, 2008

a few final copyright thoughts before we leave the subject entirely

Von Neil, Donnerstag, 24. April 2008, 16:49 Uhr

Ein paar letzte Bemerkungen zum Urheberrecht, bevor wir das Thema endgültig wechseln

Ich sollte The Graveyard Book gegenlesen. Ich habe Gegenlesen mal geliebt, aber das war vor vielen Jahren, vor allem, weil ich jetzt die englische und die amerikanische Fassung korrigieren muss, und deshalb alles, was ich bei dem einen finde, bei dem anderen nachlesen muss, und ich muss beide Ausgaben nebeneinander lesen, um zu sehen, was die Redakteure auf den verschiedenen Seiten des Atlantik daraus gemacht haben. (Schüttelt kläglich den Kopf ...)

Die Veranstaltung im Mai an MIT ist noch nicht ausverkauft, die Tickets wurden nur zuerst den MIT Studenten und Angestellten angeboten. Meinen Freunden bei Pandemonium und The Million Year Picnic zufolge verkaufen beide jetzt Tickets.

Ein schnelles Googlen gab mir http://community.livejournal.com/millionyear/33091.html
mit massig Informationen über die MIT Veranstaltung.
Falls Sie Tickets telefonisch reservieren möchten (617-492-6763), müssen Sie sie innerhalb von 48 Stunden abholen. Keine telefonische Reservierung nach dem 14. Mai. Höchstens 4 Tickets pro Reservierung.


Ich habe gesehen, dass du auf der Liste der Sprecher für das Children's Book Council Australia im Mai stehst. Ich bin neugierig, ob du zwischen deinen zwei Auftritten Zeit zum Signieren hast.

Falls nicht bei dem CBCA, hast du vor, irgendwo anders in Melbourne zu Signieren?

Danke im Voraus

-S


Klick auf WHERE'S NEIL und du wirst auf http://www.neilgaiman.com/where/ landen und erfahren, dass drei Melbourne, zwei Sydney und eine Hobart Veranstaltung nächste Woche geplant sind. Und um einige andere häufige Fragen zu beantworten, ja, ich weiß, dass ich seit zwölf Jahren nicht mehr in Perth war und seit zehn Jahren nicht mehr in Neuseeland signiert habe. Mir ist bewusst, dass es unfair gegenüber den Leuten in Brisbane und Adelaide ist, dass ich dort nicht signiere, und noch schlimmer für die Leute in Canberra, weil ich, mit nur einem Körper aber zwei möglichen Orten, mich für Hobart entschieden habe, wo ich zehn Jahre nicht war, anstatt für Canberra (wo ich im Juli 2005 war).

Nachdem ich deine Kommentare über den JK Rowling Lexicon Fall gelesen habe, hat mich beschäftigt, ob das Ganze nicht an deinen Umgang mit bestimmten Charakteren, die du für MacFarlanes Spawn Serie erschaffen hast, erinnert. Ich kann da vage Ähnlichkeiten erkennen.

Solange das Lexikon nur auf der Webseite existierte und niemand davon profitiert hat, ist das kein Thema. Aber in dem Moment, wo es in Buchform veröffentlicht wird, wird er Geld damit machen. Lass uns die Fakten betrachten, die Leute würden es masenweise kaufen. In dem Fall denke ich, hat er entweder die Erlaubnis dafür oder nicht (und er hat sie ganz klar nicht). Da er sie nicht hat, heißt das doch, er handelt falsch? Braucht er nicht ihre Erlaubnis, Geld mit Charakteren zu machen, die sie erfunden hat? Sollte er sie nicht von Anfang an gefragt haben?

Ich habe nur die Ähnlichkeiten gesehen. Mir ist klar, dass er die Charaktere nicht nimmt, um neue Geschichten damit zu schreiben (wie MacFarlane es getan hat), um dafür abzuräumen.......aber es kommt mir falsch vor. Falls das Buch schlecht gemacht ist, dann fällt das aber auch auf sie und ihre Welt zurück, oder?



Sie sind nur in soweit ähnlich, dass sie sie eigentlich nicht wirklich um das drehen, was die Leute (inklusive der Leute, die an dem Rechtsstreit beteiligt waren)(including the people who were involved in the litigation) gedacht haben, worum sie sich drehen würden. Ich dachte, der McFarlane Fall ginge um Urheberrechte und versuchte Todd dazu zu bringen, sich an seine Versprechen zu halten, und um diese Akten, die behaupteten, dass er meine Ausgaben geschrieben hätte, und sowas. Ich denke, aus Todds Sicht war das alles eine Sache von Ich Mache Meine Regeln Und Bin Trickreich Und Jedermann Muss Machen Was Ich Sage, oder so etwas in der Art.

Aber an Ende, als ich nach der Berufung in allen 17 Punkten gewonnen hatte, ging es eigentlich um Folgendes: beginnt die Uhr zu ticken, wenn das Urheberrecht verletzt wurde oder wenn die Verletzung entdeckt wird? Es gibt eine dreijährige Frist auf Urheberrechtsansprüche. 1996 hat Todd sein Urheberrecht angemeldet udn behauptet, Spawn 9 und die Angela Serie geschrieben zu haben, dann, drei Jahre später hat er mich wissen lassen, dass er sich an keine unserer Absprachen bezüglich der Sachen, die ich erschaffen hatte, halten wird. War meine Zeit schon abgelaufen? Seine Anwälte waren sicher, dass es so war, und sogar einige meiner Anwälte waren unsicher, ob ich nicht auf dünnem Eis stehe.

Und die Entscheidung von Posner am Berufungsgericht war im Wesentlichen: von niemandem wird erwartet, dass er das Büro für Urheberrecht patrolliert, um nach verletzungen zu fahnden, und die Uhr beginnt erst zu ticken, wenn man davon erfährt. (Die ganze Posner Entscheidung ist hier zu lesen: http://www.ca7.uscourts.gov/tmp/CR1FGCDA.pdf und ist wirklich sehr interessant.)

Im Time-Warner-Rowling-Vander Ark Fall geht es eigentlich nicht um "Wird er geld damit verdienen?" oder "Wird das Fansites Steine in den Weg legen?" oder um irgendeine der anderen Fragen, die die Leute online diskutieren. Aus rechtlicher Sicht ist es egal, ob Ms Rowling eine eigene Enzyklopädie plante, oder das Geld daraus charitativen Zwecken dienen wird oder so, auch wenn ich glaube, dass es Ms Rowling sicher nicht egal ist (weil es mir nicht egal wäre, wäre ich an ihrer Stelle).

Soweit ich das einschätzen kann, geht es um ein paar Grauzonen des Urheberrechts. Ich vermute, und ich bin so dermaßen kein Anwalt, dass es am Ende nur zählen wird, ob das, was Mr Vander Ark geschrieben hat, das ürsprüngliche Werk genügend bearbeitet hat, um als neues Werk zu gelten.

Es gibt einen Online-Kommantar zu Sandman. Falls die Leute, die ihn geschrieben haben, oder jemand anderes, sich entscheiden, ihn zu veröffentlichen, könnte ich sie nicht davon abhalten, auch nicht, wenn ich nicht wollte, dass es veröffentlicht wird, auch nicht, wenn Les Klinger mich endlich überredet hääte, DC Comics zu veranlassen, ihn einen offiziellen Kommentierten Sandman schreiben zu lassen. (Irgendwer hat gefragt, wann Les Kommentierter Dracula erscheint -- es wird im Oktober 2008 sein.) Weil es offensichtlich ein umformendes Werk ist, es basiertauf meiner Arbeit, aber hebt sich davon ab.

Falls jemand eine Webseite schaffen würde, die alles im Sandman alphabetisch auflistet, als Lexikon oder Konkordanz... ob ich plane, eine solche zu machen, zählt dann nicht. Ob jemand mit meiner Arbeit und Worten und Ideen Geld verdient, zählt nicht. Ob es ein gutes oder schlechtes Lexikon ist, zählt nicht. Ob es mich häufig zitiert oder nicht, zählt nicht (wie häufig ich zitiert werde, fällt unter Gerechte Nutzung, aber schreibe meine Worte um, und du bist sicher). Was zählt, ist, ob das neue Werk meine eigene Arbeit genügend umformt, in etwas anderes verwandelt, indem es diese Einträge nimmt und sie alphabetisch sortiert. Wieviel eigene Arbeit steckt drin? Die Bibel in der King James Übersetzung ist gemeinfrei. Wenn man dazu eine Konkordanz oder ein Lexikon schreibt, jede Person udn jeden Ort auflistet, etwas, das jede Menge Zeit in Anspruch nimmt, könnte man Urheberrechte darauf anmelden. Falls jemand anderes dieses Lexikon kopert - einfach dein Bibellexikon nimmt und seinen Namen draufschreibt - könntest du ihn verklagen? Solltest du?

Und von Persönlichkeiten und Zeitungskommentaren und Onlinemeinungen abgesehen, das ist es, worauf dieser Fall hinauslaufen wird.

Hi Neil,

Wie du bin ich auch ein Fan von Harlan Ellison. Als Feministin macht mich jedoch seine Frauenfeindlichkeit richtig krank.

Ich frage mich, wie du es unter einen Hut bekommst, dass Ellison dein Freund iund ein großartiger Schriftsteller ist, udn dass er wirklich sexistisch sein kann. Ich bin besonders neugierig, weil du selbst zwei Töchter hast. (Und eine davon ist auf eine Frauenhochschule gegangen! Ich bin auch auf Mount Holyoke gegangen.) Was sagst du, wenn Ellison abwertende Bemerkungen über Frauen macht? Ich hoffe sehr, dass du mehr tust, als nicht drüber nachzudenken und es unter "Harlan ist Harlan" abhakst. Auch wenn er höllisch lustig ist, ist seine Einstellung wirklich schädlich. Außerdem ist es unter seinem Niveau, sich auf sexistische Witze zu verlassen, und ich verstehe echt nicht, warum er es macht.Ich mag es nicht, wenn er behauptet, er würde diese Art Humor nur in reklamierender Weise einsetzen. Er ist ein weißer Mann -- er kann Sexismus nicht für Frauen reklamieren.

Ich würde mich wirklich über eine Antwort freuen.

Alles Gute,

Emily Neal


Weißt du, in meiner Gegenwart hat Harlan über die Jahre einige erstaunlich abwertende Bemerkungen über Studiomitarbeiter, die Walt Disney Company, eine Menge Restaurants, die wir besucht haben, verschiedene osteuropäische Verleger, englisches Essen, die Engländer (mit der Ausnahme von mir und seiner Frau - zumindest manchmal), Redakteure, andere Verleger, einen männlichen SF Kritiker, Fernsehproduzenten, Fantagraphics, Freunde von mir und Filmproduzenten gemacht, die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Wenn Harlan in meiner Gegenwart gemein über meine Freunde redet, erinnere ich ihn daran, dass sie meine Freunde sind und er ein Depp ist, und dann schaut er entweder verschämt aus der Wäsche oder erzählt mir, ich sei ein Idiot, weil ich zuviele Leute mag. Es gibt viele Leute, und viele Klassen von Leuten wie zum Beispiel Studio-Buchhalter, über die Harlan sehr unhöflich geredet hat. Ich kann mich nicht erinnern, das "Frauen" auch auf seiner Liste sind. (Ich erinnere mich, dass er mal sehr unhöflich über eine Studioleiterin geredet hat, aber weil sie Studioleiterin war, nicht weil sie weiblich war. ) Was bedeutet, dass dein Brief mich ziemlich verwirrt hat, weil du mich genauso gut hättest fragen können, wie ich seine Harlan Angriffe auf Farbige aushalte, oder auf Linkshänder, oder Jazzmusiker.

Was "Harlan ist Harlan" angeht, erinnert es mich daran, was der Produzent des Dokumentarfilms Dreams With Sharp Teeth Erik Nelson sagte, als ich ihm sagte, der Film sei nicht gut ausbalanciert und er sollte ein paar von Harlans Feinden interviewen. Er sagte: "Das hat Harlan auch gesagt. Ich sagte ihm: 'Harlan, du bist dir selbst der größte Feind.'."

...

Ab nach Australien am Samstag...

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